09 Dezember, 2009

9. Geschichte vom Weihnachtsmann


Obgleich die periodisch auftretende Frage nach der Existenz des
Weihnachtsmannes wohl nie gänzlich wird geklärt werden können, sollte
man dieses Thema, welches die Geister der Nation gerade in der Adventszeit beschäftigt, nicht aus dem täglichen Gedankengut verbannen. Die folgenden Überlegungen sollen dem Leser helfen, sich gezielt mit dem Thema auseinander zusetzen...

1) Keine bekannte Spezies der Gattung Rentier kann fliegen. Aber
es gibt 300.000 Spezies von lebenden Organismen, die noch klassifiziert werden müssen, und obwohl es sich dabei hauptsachlich um Insekten und Bakterien handelt, schließt dies nicht mit letzter Sicherheit die Möglichkeit einer der Existenz bisher unbeschriebener fliegender Rentiere aus, die nur der Weihnachtsmann bisher gesehen hat.

2) Es gibt 2 Milliarden Kinder (Menschen unter 18 Jahren) auf der
Welt. Aber da der Weihnachtsmann (scheinbar) keine Moslems, Hindu, Juden und Buddhisten beliefert, reduziert sich seine Arbeit auf etwa 15% der Gesamtzahl - 378 Millionen Kinder (laut Volkszählungsbüro). Bei der durchschnittlichen Kinderzahl von 3,5 pro Haushalt ergibt das 91,8 Millionen Häuser. Wir nehmen an, dass in jedem Haus mindestens ein braves Kind lebt.

3) Der Weihnachtsmann hat einen 31-Stunden-Weihnachtstag bedingt
durch verschiedenen Zeitzonen, wenn er von Osten nach Westen reist, (was logisch erscheint). Damit ergeben sich 822,6 Besuche pro Sekunde.
Somit hat der Weihnachtsmann für jeden christlichen Haushalt mit braven Kindern 1/1000 Sekunde Zeit für seine Arbeit: Parken, aus dem Schlitten springen, den Schornstein runterklettern, die Socken füllen, die übrigen Geschenke unter dem Weihnassbaum verteilen, alle übriggebliebenen Reste des Weihnachtsessens vertilgen, den Schornstein wieder raufklettern, und zum nächsten Haus fliegen. Angenommen, dass jeder dieser 91,8 Millionen Stops gleichmäßig auf die ganze Erde verteilt ist (was natürlich, wie wir wissen, nicht stimmt, aber als Berechnungsgrundlage akzeptieren wir dies), erhalten wir nunmehr 1,3 km Entfernung von Haushalt zu Haushalt, eine Gesamtentfernung von 120,8 Millionen km, nicht mitgerechnet die Unterbrechungen für das, was jeder von uns mindestens einmal in 31 Stunden tun muss, plus Essen usw. Das bedeutet, dass der Schlitten des Weihnachtsmannes mit 1049 km pro Sekunde fliegt, also der 3000fachen Schallgeschwindigkeit. Zum
Vergleich: das schnellste von Menschen gebaute Fahrzeug, der Ulysses Space Probe, fährt mit lächerlichen 43,8 km pro Sekunde. Auch wenn der Name "Rentier" hier und da für Verwirrung sorgen mag, ein gewöhnliches, handelsübliche Rentier schafft höchstens 24 km pro STUNDE.

4) Die Ladung des Schlittens führt zu einem weiteren
interessanten Effekt; angenommen, jedes Kind bekommt nicht mehr als ein mittelgroßes Lego-Set (etwa 1 kg), dann hat der Schlitten ein Gewicht von 378.000 Tonnen geladen, nicht gerechnet den Weihnachtsmann, der übereinstimmend als übergewichtig beschrieben wird. Ein gewöhnliches Rentier kann nicht mehr als 175 kg ziehen. Selbst bei der Annahme, dass ein "fliegendes Rentier" (siehe Punkt 1) das zehnfache des normalen Gewichtes ziehen könnte, braucht man für den Schlitten nicht acht oder vielleicht neun Rentiere. Man braucht 216.000 Rentiere. Das erhöht das Gewicht - den Schlitten selbst noch nicht einmal eingerechnet - auf 410.400 Tonnen. Nochmals zum Vergleich: das ist mehr als das Vierfache des Gewichtes der Queen Elizabeth.

5) 410.400 Tonnen bei einer Geschwindigkeit von 1040 km/s
erzeugt einen ungeheuren Luftwiderstand - dadurch werden die Rentiere
aufgeheizt, etwa so wie ein Raumschiff; das wieder in die Erdatmosphäre eintritt. Das vorderste Paar Rentiere muss dadurch 16,6 Trillionen Joule Energie absorbieren. Pro Sekunde. Jedes. Anders ausgedrückt: sie werden
praktisch augenblicklich in Flammen aufgehen, das nächste Paar Rentiere wird dem Luftwiderstand preisgegeben, und es wird ein ohrenbetäubender Knall erzeugt.
Das gesamte Team von Rentieren wird innerhalb von 5 Tausendstel
Sekunden vaporisiert. Der Weihnachtsmann wird währenddessen einer
Beschleunigung von der Größe der 17.500fachen Erdbeschleunigung ausgesetzt. Ein 120 kg schwerer Weihnachtsmann (was der Beschreibung nach lächerlich wenig sein muss) würde an das Ende seines Schlittens genagelt - mit einer Kraft von 20,6 Millionen Newton.

Damit kommen wir zu dem Schluss: wenn der Weihnachtsmann irgendwann
einmal die Geschenke gebracht hat, ist er heute tot.

5 Kommentare:

  1. De Berrechnung lässt ein wichtiges Detail ausser Acht: Der Schlitten. Wie fliegt der? Angenommen, es handelt sich um eine Art von Antigravitations-Technologie, was angesichts der Tatsache, dass der Schlitten offenbar auch in der Luft anhalten und neben den Schornsteinen parken kann, als Arbeitshypothese angenommen werden kann, verringert sich die geforderte Zugleistung der Rentiere doch erheblich. Dies löst natürlich nicht das Problem der Aufheizung durch die hohe Geschwindigkeit.

    *Super Text* :-)

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  2. Wie immer eine Freude dieser Text und mein Sohn mußte auch herzhaft lachen obwohl er das meiste nicht verstanden hat.:))

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  3. Das lässt eigentlich nur einen Schluß zu: der Nikolaus ist ein Alien mit Beam-Technologie.
    :-D

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  4. @ Diana:

    Hihi, großartige Hypothese, über die sich sicher stundenlang toll bei einem Glas heißem Amaretto mit Sahne diskutieren lässt ;-)

    @ Holda:

    Na hauptsache ihr hattet was zu Lachen *kicher*

    @ Alruna:

    Wusste ich es doch: Sie sind unter uns! *gacker*

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  5. jetzt weiß ich warum mein Hund immer angst vor dem Knall hat er hat den Weihnachts Mann gehört"g" da er ja überschall fliegt ist der Knall immer erst Silvster zu hören lach

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Danke für deinen Kommentar :-)