18 Juli, 2013

Ich habe mich verträumt, Rezension

Mit „Ich habe mich verträumt“ hatte ich zugegeben einen schweren Start. Fast dachte ich schon, ich hätte mich einfach geirrt, und Liebesromane sind mir nach wie vor zu flach (dabei klang der Klappentext doch so vielversprechend).

Schuld daran war zum Einen die flapsige Erzählstimme, die sich mehr wie ein Blog als wie ein Buch liest. Es ist flüssig und gut geschrieben, keine Frage, aber wenn ein Mann zum Beispiel immer als „der Typ“ bezeichnet wird, mag ich das einfach nicht. Außerdem spürt Grace (die Protagonistin) so oft ein Ziehen in ihrem Bauch, oder ein Kribbeln in ihren „Vernachlässigten Körperteilen“, dass ich zwischen Augenrollen und Belustigung schwankte, wann immer es wieder damit losging. Schlimmer war für mich jedoch die unglaublich duldsame Heldin, die sich scheinbar alles gefallen lässt, und sich auch noch darum sorgt, der kleinen Schwester, die ihr den Verlobten ausgespannt hat, die Schuldgefühle abzunehmen. Wer bitte macht so etwas? Ich sicherlich nicht, also konnte ich mich am Anfang mit Grace überhaupt nicht identifizieren, und sie nicht einmal verstehen.

Dass alles ein bisschen anders ist, als es zu Anfang scheint, und die Protagonistin durchaus Biss hat, zeigt sich erst gegen Mitte des Buches, und da fand ich sie dann richtig gut. Tatsächlich nimmt das Buch mit der Zeit ordentlich Fahrt auf, es kommt zu einer Menge Verwicklungen, und schon bald fieberte ich mit und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Das lag vor allem an der eigentlichen Hauptattraktion: Callahan O'Shea, der gut aussehende Nachbar, Schreiner und Ex-Knacki. Und alles könnte so schön sein, wenn sie ihm nicht gleich bei ihrem ersten Treffen ein Veilchen verpasst hätte.
Zum Schluss gibt es noch einmal ein paar tolle Überraschungen, viel Herzschmerz, ein tolles Finale, und für mich blieben keine Wünsche offen.

Ich habe bei diesem Buch gelacht, geweint, mich über Leute geärgert und gejubelt. Alles in allem ist es eine klare Leseempfehlung für alle, die gewillt sind, sich einzulesen und ein paar aufregende Stunden mit einem heißen Iren zu verbringen.


Aufmachung

Die Qualität des Softcovers ist außerordentlich gut. Nach einem Mal Durchlesen (Badewanne/unter dem Kopfkissen/in der Handtasche) sieht es immer noch aus wie neu.

Die typografische Gestaltung hingegen ist leider einfach nur lieblos. Der Titel sieht aus wie hingeniest. (Es hätte 5 Minuten gedauert, das von Hand zu spationieren.) Der Text im Inneren ist lesbar, aber: Der Satzspiegel ist zu nahe am Bund; Blocksatz, was zu sehr vielen getrennten Wörtern führt; die Kapitelüberschriften sind sehr unauffällig, die Initiale dagegen riesig und schnörkelig und fügen sich nicht so recht ins Gesamtbild; leider Proportional- statt Mediävalziffern für die Seitenzahlen; über etwas mehr Zeilenabstand hätte ich mich auch gefreut.


Der Roman „Ich habe mich verträumt“ ist dieses Jahr bei Mira Taschenbuch erschienen.

Er ist groß, gut aussehend, erfolgreich, liebevoll, einfühlsam - und existiert nur in ihrer Fantasie. Weil Grace es leid ist, sich ständig Bemerkungen über ihren Singlestatus anzuhören, erfindet sie kurzerhand einen Verehrer. Dumm nur, dass sich die Geschichte schnell herumspricht - und auch ihrem neuen Nachbarn Cal zu Ohren kommt. Der erstaunlich viel Ähnlichkeit mit ihrem Traummann hat...

Doch bevor Grace sich näher mit ihm beschäftigen kann, muss sie ein paar katastrophale Blind Dates hinter sich bringen, ihren Exfreund auf seiner Hochzeit mit einem Kinnhaken niederstrecken und ein paar Senioren Tanzunterricht geben. (bdb)


Ich habe mir diesen Roman bei Blogg dein Buch (http://www.bloggdeinbuch.de/) gewünscht und gewonnen. Schaut doch mal rein, falls ihr gerne über Bücher bloggt :-)

Wenn ihr nun auch Lust bekommen habt, dieses Buch zu lesen, könnt ihr es gleich hier bestellen: Ich habe mich verträumt

2 Kommentare:

  1. Puh, Du bist wirklich eine grosszügige, geduldige Leserin. Bei den von Dir erwähnten Punkten im ersten Teil hätte ich definitiv nicht mehr weiter gelesen.

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  2. Ich halte mich eher für ziemlich kritisch. Eine großzügige Leserin hätte diese Schönheitsfehler einfach übersehen ;-)

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Danke für deinen Kommentar :-)