09 August, 2013

Meeresgemüse in der Küche

Vor ein paar Jahren kannte ich nur zwei Sorten von Algen. Die im Aquarium und das teure Pulver, das mir immer per Spam angepriesen wurde. So etwas aus gesundheitlichen Gründen zu essen fand ich ähnlich suspekt wie das (inzwischen schon wieder aus der Mode gekommene) Apfelessigtrinken.

Wie mir geht es wahrscheinlich ganz vielen Deutschen, denn Algen sind bei uns bis heute ungeliebtes Ökospinner-Reformhaus-Zeug. Selbst Sushifans erwähnen mir gegenüber manchmal, dass sie Nori nicht leiden können. So hätte es mich nicht überraschen sollen, dass ich kürzlich ein ernst gemeintes Rezept für Makirollen mit Wirsinghülle bekam. Dabei lohnt es sich wirklich, sich auf dieses besondere Meeresgemüse einmal einzulassen.

Die Algen, die man im Asialaden kaufen kann, werden als Triebe in Netze geknüpft, ausgeworfen und zur Ernte wieder eingeholt. Sie sind besonders reich an Mineralstoffen, Ballaststoffen und Eiweiß. Für jemanden, der wie ich im Jodmangelgebiet Süddeutschland lebt, sind sie auch eine gute Jodquelle.
Das sind allerdings nur nützliche Nebensächlichkeiten, denn tatsächlich lässt sich mit Algen eine Menge anfangen. Bislang habe ich nur die Sorten probiert, die ich im örtlichen Laden bekommen kann: Kombu (Kelp), Wakame und natürlich Nori.

  • Nori dürfte durch Sushi am bekanntesten sein. Die küchenfertigen Blätter schmecken nach Salz und geröstetem Sesam und sind zwar je nach Marke verhältnismäßig teuer, aber zum Glück auch sehr ergiebig. Sie sind gut geeignet um Reis einzuwickeln (Makirollen, Onigiri) oder den gewissen Fischgeschmack an vegetarische Varianten zu bringen.

Vegane Fischstäbchen

Man schneidet einen festen Tofublock in fischstäbchengroße Streifen, wendet sie in Sojasauce und Essig (1:1), wickelt etwas Nori darum, wendet das dann in einer Mischung aus Garam Masala, Hefeflocken und Semmelbröseln und brät die Stäbchen in etwas Sesamöl. Nach Geschmack kann man noch mit Zitronensaft und Salz nachwürzen.

  • Wakame ist besonders beliebt als Suppeneinlage und wird meist geschnitten und getrocknet verkauft. Sobald sie eingeweicht ist, passt sie aber auch gut in Gemüsepfanne ect. Im Gegensatz zu anderem Gemüse wird Wakame in der Suppe nicht wässrig, sondern bleibt schön knackig. Sie schmeckt rauchig-lauchig und das Bissgefühl erinnert an in Öl gedünstete Champignons.
Eingeweichte Wakame

Wakamesuppe

In Ringe geschnittene  Frühlingszwiebeln, getrocknete Wakameflocken und Karottenstreifen(Julienne), Anteil nach Geschmack, für ein paar Minuten in Gemüsebrühe kochen. Etwas Misopaste einrühren oder mit Pfeffer bestreuen.

  • Kombu wird hauptsächlich in Brühe mitgekocht, damit diese den Geschmack annimmt. Ich halte das allerdings für Verschwendung, denn in feine Streifen geschintten passt Kombu nicht nur hervorragend zu Kartoffelsuppe oder Stew, sondern schmeckt auch als Salat angerichtet köstlich.

Habt ihr schon einmal Algen probiert?

2 Kommentare:

  1. Bisher tatsächlich noch nie, weil ich einfach nicht wusste, was ich damit machen sollte. Aber dein Beitrag hat bei mir den Nebel etwas gelüftet und ich werde die Vischstäbchen bald mal ausprobieren. Danke dir für den informativen Artikel!

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Danke für deinen Kommentar :-)