11 Juni, 2015

Die Widerspenstigkeit des Glücks, Rezension

Die Widerspenstigkeit des Glücks habe ich in einer Nacht durchgelesen, denn es gab keinen Punkt, an dem ich das Buch weglegen konnte, geschweige denn wollte.

Amelia ist Verlagsvertreterin und lernt dabei die eigenwilligsten Buchhändler kennen. Genau so einer ist A. J. Fikry. In seinem Herzen haben nur turmhohe Bücherstapel Platz. Bis er einen ungebetenen Gast entdeckt: Eines Morgens sitzt die zweijährige Waise Maya in der Kinderbuchecke seiner Buchhandlung. Gegen seinen Willen nimmt sich A. J. des kleinen Mädchens an, das sein Leben kurzerhand auf den Kopf stellt. Und auch Amelia wird er nicht so schnell vergessen können … (Diana Verlag)


Gabrielle Zevin
Die Widerspenstigkeit des Glücks

288 Seiten, Paperback
ISBN 978-3-453-35862
€ 12,99 (D)

auch als eBook erhältlich
Hat man sich erst einmal damit angefreundet, dass das Buch in Präsens verfasst wurde, ist man auch schon mittendrin zwischen schwankenden Bücherstapeln und dem Charme einer Insel-Kleinstadt.
Die Charaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen und der Buchladen schuf dabei einen zauberhaften Hintergrund. Besonders der Hauptcharakter, A.J. Fikry, ein griesgrämiger Buchhändler Ende 30, hat es mir angetan. Seine kompromisslose, ruppige Art im Umgang mit Büchern und Menschen lässt ihn zunächst sehr hart wirken, doch die Fassade bröckelt schnell. Aber auch die Nebencharaktere bekommen ihren Platz, und der Leser ausreichend Zeit um sie kennen und wenn nicht lieben, so doch zumindest verstehen zu lernen.
Insgesamt ist Die Widerspenstigkeit des Glücks nämlich eine ungemein (bitter)süße Erzählung von Menschen und Büchern, und wie sie sich finden und verlieren. Gestorben wird in diesem Buch nämlich auch gelegentlich.

Als ich gerade dachte, den Lauf der Geschichte zu erraten, schlug sie übrigens einen Haken und überraschte mich mit mehreren unerwarteten Wendungen. Bis zum Schluss hält die Geschichte Geheimnisse und Überraschungen bereit, von denen manche absehbar sind, andere jedoch nicht.
Jedes Kapitel wird von einer kurzen Betrachtung und persönlichen Gedanken des Buchhändlers A.J. Fikry zu einer bestimmten Geschichte eröffnet. Da man dabei stets seinen kritischen Verstand und seine spitze Zunge herauslesen kann, sind diese Teile extrem unterhaltsam.
Auch abseits dieser einleitenden Texte, die die Stimmung für das folgende Kapitel setzen, steckt dieses Buch voller kleiner und großer Weisheiten.
Die Autorin schafft es, mit wenigen Worten ein rundes Bild und eine dichte Atmosphäre zu schaffen. Hier muss man wohl auch der Übersetzerin danken. Viele Stellen waren so wunderbar malerisch und humorvoll, dass ich sie unbedingt laut vorlesen wollte.

Einzig der Schluss konnte mich nicht so begeistern. Zwar ist er schlüssig und ein bisschen traurig und nicht zu abrupt, und macht eigentlich alles, das ein Schluss eben machen sollte, doch ich habe in letzter Zeit einfach etwas zu viele Enden dieser Art gelesen.
Das Buch ist schneller zu Ende, als mir lieb war, doch ich beende es mit einer Liste an Kurzgeschichten an der Hand, die ich trotz A.J.F.s kritischem Urteil gerne einmal lesen möchte.

Aufmachung
Das Softcover ist glatt und stabil, mit extra langen Laschen, die sich vermutlich auch als Lesezeichen missbrauchen ließen. Die Schrift ist für meinen Geschmack etwas groß, aber gut lesbar. Die Bindung scheint stabil und wertig und das Buch übersteht ein erstes Lesen ohne merkliche Lesespuren.

Fazit
Ein wunderschönes Buch für gemütliche Stunden.


Das Rezensionsexemplar wurde mir freundlich zur Verfügung gestellt vom Diana Verlag.

1 Kommentar:

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