14 April, 2010

Prag - Bei Nacht

Nach einem letzten stürmischen Regenschauer kurz vor der Dämmerung

Als es dunkel wurde und uns die Füße wehtaten suchten wir die nächste Metrostation auf, fuhren zum Hotel und checkten ein. Die Betten waren ja so weich, das Duschen tat so gut, das Bad war geräumig und bot alles um sich einmal rund zu erneuern. Wäre das nicht die einzige Nacht in Prag gewesen, mich hätten keine zehn Pferde mehr aus dem Hotelzimmer bekommen.

Ein Teil der Gruppe wollte noch zum nahegelegenen Chinesen, Abendessen, den anderen Teil lockten die vielen Jazzcafes die auf Schildern Liveveranstaltungen für den Abend angekündigt hatten. Wir teilten uns auf, denn für beides war der Abend zu kurz. Die Prager Metro fährt nur bis zwölf und wir wollten nicht riskieren die Letzte zu verpassen.

Es nieselte etwas und es ging ein eisiger Wind, also beschlossen wir ein Cafe in Metronähe zu finden. In den Stationen war nicht mehr viel los und die Metro kam in viel längeren Abständen, wir wurden zunehmend nervös und beratschlagten von wo aus wir am schnellsten ein Lokal finden könnten. Wir müssen recht ratlos und verloren gewirkt haben, denn eine blonde Frau in mittleren Jahren sprach uns plötzlich auf - wahrscheinlich tschechisch - an und drückte uns je einen Fahrplan in die Hand. Sie klang sehr nett und wir bedankten uns auf deutsch und englisch.

Der Plan war an jeder einladend wirkenden Station auszusteigen und zu sehen ob irgendwas Vielversprechendes in der Nähe wäre. Das war dumm, macht es nicht nach! Sucht euch am Tag ein passendes Lokal und seid früh genug da, denn die Straßen sind verdammt dunkel und in die besseren Lokale kommt man nach neun kaum noch rein.

Ich machte ein paar Nachtfotos, damit das Abenteuer im Dunkeln nicht ganz für die Katz war und wir fuhren zurück ins Hotel um auszuschlafen. Ein warmes Bett war einfach viel verlockender als der eisige Wind der einem draussen um die Nase pfiff.

3 Kommentare:

  1. Das Foto ist fantstisch und trägt etwas von der Romantik und der schaurig-düsteren Melancholie in sich, die Prag (für mich) in sich trägt. Es war sehr nett von der Frau, Euch diese Pläne zu geben.

    Aber in Prag zum Chinesen zu gehen...tze! Ein Jazzcafé hätte es mir auch eher angetan.

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  2. Liebe Sefa,

    das hört sich nach einem total aufregenden schönen Kurztrip an!

    Ich wünsche Dir daß Du davon noch lange zehrst und viele Dinge nicht zu schnell vergisst - das passiert leider häufig und der Alltag hat einen viel zu schnell wieder!

    Liebe Grüße,
    Beltane

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  3. @ Diana:

    Vielen dank! Und es ist nicht mal nachbearbeitet ;-) Solche Momente sind kurz, eher zufällig, aber Prag hat auch diese düsteren Seiten.

    @ Beltane:

    Ich habe auch deswegen darüber gebloggt, damit ich es später wieder lesen kann. Und ich werde mir wahrscheinlich noch ein Reisebüchlein zusammenstellen, mit meinen Fotos und Texten. Mein Alltag ist schon in Ordnung, aber daran möchte ich mich länger erinnern...

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Danke für deinen Kommentar :-)