23 November, 2011

Mal ganz privat

Liegt es nur an mir oder ist es dieser ganze lausige, bitter kalte November, der so aufs Gemüt schlägt? Erst gestern erfuhr ich von einer Freundin, dass sie kürzlich begonnen hat Psychopharmaka zu schlucken. Überforderung im Studium und im Privatleben, soziale Abgeschiedenheit, allgemeine Unzufriedenheit, und ich muss gestehen mir geht es ähnlich.
Als ich heute entdecken musste, dass ein Tag Arbeit (von dem ich mir sicher bin ihn gespeichert zu haben, zumindest relativ sicher) sich über Nacht von meinem Laptop verabschiedet hat war ich geradezu unverhältnismässig niedergeschlagen. Mag auch nur daran liegen, dass ich die Sonne vermisse, das Schwimmen im See, und wirklich nicht gut damit zurecht komme, ständig zu frieren.

Geht es euch auch so? Wenn das Jahresende naht, naht auch mein Jahrestief. Ich werde bald ein Jahr älter, dann bin ich vierundzwanzig, und gerade frage ich mich, was ich eigentlich bisher erreicht habe. Ehrlich gesagt dachte ich immer, wenn ich mal so alt bin habe ich schon dies und jenes geschafft, aber die letzten Jahre sind nur so dahingeflogen (wie auch meine zahllosen selbstgesetzten Deadlines).

Ich möchte gar nicht jammern, es ist nur gerade meine Stimmung. Ich fühle mich schrecklich unter Druck gesetzt und könnte dabei nicht einmal sagen, von wem eigentlich. Wahrscheinlich bin ich es selbst. Ganz heimlich hoffe ich ja, dass ich zu streng mit mir bin, aber die anderen Stimmen in meinem Kopf sagen, das stimmt nicht ;-)
Wenn ich mal groß bin, dann möchte ich etwas machen, das bemerkt wird. Nicht sowas wie einen Terroranschlag, das macht ja heutzutage jeder. Das, was ich mache soll schön sein, und wichtig. Mein Anker zur Unsterblichkeit ist nicht Kinder und somit potentielle Nachkommen zu bekommen. Das kann, muss aber nicht. Ich möchte eines Tages etwas hinterlassen. Irgendetwas, das für jemanden Bedeutung haben wird, der mich niemals kannte. Das will ich.

7 Kommentare:

  1. 24 WOW! Da war ich froh endlich mein eigenes Geld zu verdienen. Jetzt mit fast 30 mache ich mir erst über sowas Gedanken und ich gebe dir Recht. Der Winter macht definitiv unzufriedener.
    Der Druck kommt wahrscheinlich nicht nur von dir, sondern auch von der Gesellschaft. Das musste ich auch erstmal erkennen. Meine Umwelt hat mich derbe ausgebremst mit ihren "Was wenn du irgendwann...?" Optionen. Tja was irgendwann ist, kann ich nicht sagen oder vorhersehen und daher bleibe ich nun strickt auf meiner Linie und blende diese ewige Panikmache aus. Ich habe mir Ziele gesetzt, die sich über einen Zeitraum von Jahren verwirklichen dürfen und begnüge mich vorerst mit kleinen Etappen bis dahin. So hat man immer ein Erfolgserlebnis.
    Allerdings hilft es vielleicht auch das Ziel mal zu konkretisieren, womit man die Nachwelt beeindrucken möchte. Klingt ein bissel so als hättest du noch keinen Plan, was das überhaupt sein soll...

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  2. Liebe Sefi.....ich schick Dir viele Sonnenstrahlen. Hier gibt es noch genug davon!

    Ja, ich kenn' das ganz gut, Frau setzt sich selber unter Druck......anstatt mal 'nen Ruhigen zu machen.
    ....und auch dieses Zwiegespräch ist mir nicht fremd.....

    Na ja,...wollen wir das nicht alle irgendwie...?
    Ganz liebe Grüße
    Rosi

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  3. Liebe Sefa,
    ich glaube solche Tage/Phasen kennen wir alle!!
    Normalerweise gehen die auch wieder vorbei.
    Aber dann gibt es Zeiten in denen es geballt von allen Seiten kommt und du hattest ja auch echt viel Streß und Druck in den letzten Wochen/Monaten.
    Pass auf dich auf & zieh die Notbremse bevor es zu spät ist. Vielleicht sprichst du mal mit einem Fachman/frau?! Wenn dein Arzt es dir verschreibt (und das machen die meisten) dann zahlt es auch die Krankenkasse!!
    Pass auf dich auf!!! Kein Job ist es wert das du dafür "auf der Strecke" bleibst und mit BurnOut ist echt nicht zu spaßen!!
    Ganz liebe Grüße und ein paar Sonnenstrahlen aus dem Siegtal :-)

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  4. @ Ferun Namid:

    Wie recht du hast, viel von dem Druck kommt natürlich von aussen, aber wer kann sich schon ganz davor verschließen?
    Einen Plan, wie ich meinen Traum verwirklichen möchte habe ich übrigens schon, aber ich will es hier nicht verschreien. Da bin ich recht abergläubisch geworden.

    @ Rosi:

    Danke für die Sonnenstrahlen, die sind hier schon seit Tagen nicht mehr durch den Nebel gedrungen.

    @ Dryade:

    Burnout? Nein danke, nicht nochmal. Die Zeiten, in denen ich täglich in der Druckerkammer geheult habe und nicht einmal wusste warum eigentlich sind hoffentlich Geschichte.
    Mach dir bitte keine Sorgen um mich, du hast schon genug zu deichseln :-)

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  5. Also erstens: Wenn sich eine Tagesarbeit vom Computer verabschieden würde, dann kann man mich auch in die Zwangsjacke stecken.

    Ansonsten, ja ich kenne Dein Gefühl nur zu gut. Wobei ich es mit 24 noch nicht kannte, in dem Alter war ich noch voller Illusionen und irgendwie absolut sicher, dass ich es schaffen würde.

    Mittlerweile habe ich schon fast gelernt zu akzeptieren, dass dieses Grosse niemals kommen wird und die Jahre weiter dahinfliegen werden, ohne dass ich wirklich vom Fleck komme. Und wenn ich gegangen bin, wird NICHTS mehr bleiben, mein Werk wird niemandem etwas bedeuten - warum sollte es das auch.
    Ich versuche mein Glück darin zu finden dass es mich glücklich macht, überhaupt kreativ zu sein.

    Das will aber natürlich nicht heissen, dass es Dir ähnlich ergehen muss. Du bist noch sehr jung, Dir gibt man noch den Kredit der Zukunft. Daher ist es noch etwas früh für so eine Sinnkrise ;-)

    Wie auch immer, Du wirst Dich wieder aus diesem Tief befreien, sogar ich kann das immer wieder, obwohl ich fast doppelt so alt bin, als Du.

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  6. Oh ja, ab November geht es bei mir auch meist los. Dann ist Rückzug bei mir angesagt. Und was mache ich dieses Jahr? Termine, Termine, Termine, ständig auf Achse, dauernd etwas anderes. Jetzt fühle ich mich gestresst und überfordert - und mache weiter Termine aus...
    Oh je, ich bin fast doppelt so alt wie du. 24, da werden Erinnerungen wach. Da habe ich geheiratet :-)

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  7. @ Diana:

    Ja, seitdem bin ich paranoid und speichere jeden Fortschritt auf den Stick, bevor ich den PC runterfahre. Zwangsjacke, ich komme!

    Ich denke ich bin beides, voller Hoffnung und ziemlich desillusioniert über mein Können. Mein Trost ist, dass ich ja noch was dazu lernen kann.

    Klar, das Brot des Künstlers ist die Leidenschaft für seine Arbeit. Das wusste auch Van Gogh.

    Leider ist deine Arbeit wohl zu "special interest" um ein größeres Publikum anzusprechen. Die tollen Bilder und knackigen Dialoge hätten es definitiv verdient. Eigenverlag ist natürlich auch eine Falle der Neuzeit, da dir die Vertriebsmöglichkeiten fehlen.

    Trotzdem hast du bereits ein beachtliches Werk geschaffen, und viele große Schriftsteller hatten nur mit einem Buch Erfolg. Vielleicht kommt es ja noch ;-)

    @ Alruna:

    Ah, und ich bin diejenige, die zur Zeit jedes gesellschaftliche Ereignis absagt. Ist übrigens auch nicht viel besser *g*

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Danke für deinen Kommentar :-)